Kniescheibe rausgesprungen - Was tun?

Kniescheibe rausgesprungen – Was tun bei einer Kniescheibenausrenkung?

Kniescheibe rausgesprungen – Was tun bei einer Kniescheibenausrenkung?

Der Stürmer setzt zum Sprint an und läuft in Richtung Tor, wird auf der Zielgerade von einem gegnerischen Verteidiger gerammt, fällt und bleibt auf der Seite liegen – schnell fasst er sich vor Schmerz ans Bein, genauer gesagt ans Knie. Was ist passiert? Die Ursache ist kein Krampf im Bein. Einmal beim Sport nicht aufgepasst und bei Zusammenprall mit einem Mitspieler das Bein ungünstig belastet und das Knie unglücklich verdreht – plötzlich entstehen starke Schmerzen. Der Schmerz im Knie in so einem Fall ist häufig auf eine Kniescheibenausrenkung zurückzuführen. Die Kniescheibenausrenkung (Patellaluxation) ist eine häufig auftretende Form der Verletzung im Zusammenhang mit Sport jeglicher Art.

 

Schmerzen im Knie – Was passiert bei einer Kniescheibenausrenkung?

Eine Kniescheibenausrenkung (Patellaluxation) ist eine nicht unübliche Verletzung des Knies und ereignet sich überwiegend im heranwachsenden Alter. Ort des Geschehens ist das Kniegelenk. Die Kniescheibe (Patella) verlässt nach Krafteinwirkung ihre Position und gleitet im Gelenk nach außen über die außenseitige Oberschenkelrolle und springt aus dem Gleitlager des Knies heraus. Ist das Knie bzw. die Kniescheibe rausgesprungen, entsteht für den Betroffenen ein starker Schmerz. Meist ist eine stattfindende Luxation allerdings nicht die einzige Verletzung im Knie. Springt die Kniescheibe aus dem Gleitlager, sind eine Vielzahl an Begleitverletzungen möglich. Beispiele dafür sind eine damit einhergehende Zerreißung des inneren Halteapparates der Patella und beim Überschreiten der Oberschenkelrolle eine Quetschung am Knochen an der äußeren Oberschenkelrolle und an der inneren Kniescheibenfacette des Knies. Neben Verletzungen an Knochen und dem Kniegelenk selbst sind Verletzungen der Bänder sowie Zerrung einer Sehne mögliche Folgen einer Verrenkung. Wird ein Band, oder gleich mehrere Bänder verletzt, führt dies häufig zu einer längeren Einschränkung der Betroffenen.

Eine durch einen Unfall herbeigeführte Ausrenkung der Patella bedarf der erheblichen Gewalteinwirkung auf das Gelenk mit Drehachse im Knie. Auch ein direktes Anpralltrauma auf das Knie kann zu einer Patellaluxation führen, wenn die Kraft auf eine Position, nahezu punktuell innenseitig gegen die Patella gerichtet ist und diese sozusagen nach außen aus dem Gleitlager herausstößt.

 

Eine Verletzung am Knie – Welche Ursachen begünstigen eine Patellaluxation?

Die überwiegende Anzahl der Kniescheibenausrenkungen ist anlagebedingt und somit besteht für manche Personen ein höheres Risiko, sich eine solche Verletzung am Knie zuzuziehen. Häufig gibt es eine Kniescheibenfehlform und ein zu flaches Gleitlager innerhalb des Knies, welches zusammen mit einer X-Beinstellung und einem Hochstand der Patella zu einer Kniescheibenausrenkung führen kann.

Im heranwachsenden Alter ist dies besonders bedeutsam, da bei verhältnismäßig schnellem Längenwachstum die dem Knie als Stützung dienende Muskulatur zunächst keine entsprechende Entwicklung zeigt. Die Streckmuskulatur des Knies und insbesondere der innenseitige Kopf des vierköpfigen Oberschenkelmuskels ist für eine ausreichende Stabilisierung der Kniescheibe nach innen zu schwach.

Nach dem 20. Lebensjahr sind die anlagebedingten und luxationsfördernden Kräfte durch eine gut ausgebildete Muskulatur im Knie wieder ausgeglichen. Somit treten trotz der lebenslang bestehenden anlagebedingten Fehlformen an der Patella und im Gleitlager bei kräftiger Muskulatur des Knies kaum mehr Luxationen auf.

 

Wie wird eine Ausrenkung der Kniescheibe erkannt und behandelt?

Häufig kann ein Arzt eine Ausrenkung der Kniescheibe schon aufgrund der damit verbundenen Fehlstellung erkennen. Trotzdem sind diagnostische Maßnahmen wie eine Röntgenuntersuchung des Knies in 3 Ebenen sinnvoll. Zusätzlich wird häufig eine Kernspintomografie des Kniegelenks durchgeführt, um Begleitverletzungen beispielsweise eine Zerreißung des innenseitigen Haltebandes oder Abschlagverletzungen des Knorpels der Kniescheibe zu erkennen.

Grundsätzlich kann eine Luxation der Kniescheibe nach erfolgter Reposition im Gelenk, welche in vielen Fällen auch spontan eintritt, konservativ behandelt werden. Hierzu wird eine vorübergehende Ruhigstellung des Knies notwendig. Nach Ausheilung eines verletzten innenseitigen Haltebandes und für das Gelenk wiedererlangten Stabilität kann vermehrt die Beugung des Knies erlaubt werden. In einem solchen Fall ist der erneute Muskelaufbau am Oberschenkel im Rahmen einer physiotherapeutischen Behandlung von Nöten. Die Belastung von Knie und Gelenk sollte somit in Form einer unterstützenden Therapie beübt werden. Im Normalfall ist keine Operation des Knies durch einen Arzt notwendig.

 

Wann muss mein Knie operiert werden?

Ein Eingriff der Chirurgie im Zusammenhang mit einer Verletzung des Knies nicht jedes Mal von Nöten. Kam es aber bei der Verrenkung des Knies beispielsweise zu einem Abschlagfragment der Kniescheibe, welche sich als freie Gelenkkörper im Kernspintomogramm des Knies zeigen würde, ist eine operative Behandlung durch einen Arzt erforderlich. Wird ein solches Abschlagfragment nicht erkannt, führt dies häufig zu einer frühzeitigen Abnutzung von Knorpel und damit einhergehend auch dem Kniegelenk. Die Folge sind chronische Schmerzen im Knie. Um der weiteren Beschädigung von Knorpel entgegenzuwirken, ist eine operative Behandlung somit sinnvoll. Entweder muss bei einer Operation der freie Gelenkkörper im Knie geborgen werden oder bei entsprechender Größe auch an die Kniescheibe wieder angeheftet werden. Auch danach ist im Rahmen einer Therapie-Behandlung eine entsprechende Ruhigstellung des Kniegelenkes mit schrittweiser Freigabe der Beugung des Knies erforderlich.

 

Wie verfährt die Versicherung bei Knie-Verletzungen?

Im Rahmen der Begutachtung kommen häufig Fragestellungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung zum Unfallzusammenhang bei einer Luxation der Kniescheibe. Die überwiegende Anzahl der Kniescheibenausrenkungen heilt nach operativer oder konservativer Behandlung durch eine Therapie nahezu folgenlos aus, sodass die Beurteilung von Unfallfolgen, beispielsweise zur Einschätzung der Minderung der Erwerbsfähigkeit, in der Begutachtung nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Langanhaltende Schmerzen sollten nie ignoriert werden, da solche Schmerzen meist weitere Folgen mit sich bringen können. Sie benötigen ein Gutachten für eine Verletzung in Ihrem Knie? Nehmen Sie gerne unter der Tel. 089-3598491 mit uns Kontakt auf. Unsere med. Gutachter beraten Sie gerne.